Bayoogie HiStory

Professor Longhair – New Orleans Piano

Von Christian Christl

Ich gebe es zu: Professor Longhair hätte ich zu gerne noch persönlich kennen gelernt. Aber es hat nicht sollen sein. Er verstarb am 30. Januar 1980. Da war ich mit meinem ersten Besuch in New Orleans zehn Jahre zu spät.

Als ich zum ersten Mal eine Aufnahme von ihm hörte war ich verblüfft. Rein pianistisch gesehen schien es so einfach. Doch am Klavier kam ich schnell an meine Grenzen und versuchte hinter das Geheimnis seiner Klänge zu kommen. Es dauerte Jahre. Denn so simple, wie die Töne klingen mögen, die er spielt, so kompliziert verwoben sind sie mit Rhythmus, Groove und Melodie.

Henry Roland Byrd, wie Professor Longhair wirklich hieß, wurde am 19. Dezember1918 in Bogalusa in Louisiana geboren. Er erhielt früh Klavierunterricht, musste aber, so erzählte er mal in einem Interview, immer um einige kaputte Tasten des Klavieres „herumspielen“. Deshalb klang Blues Piano bei ihm anders. Seinen Künstlernamen erhielt er vom Clubbesitzer Mike Tessitore. In dessen „Caldonia Club“ in New Orleans soll Longhair seine ersten Auftritte gespielt haben und, sagen wir es mal freundlich, unfrisiert erschienen sein.

Erste Aufnahmen machte er 1949, darunter „Mardi Gras in New Orleans“, das sich bis heute im Repertoire vieler New Orleans Pianisten hält. Seine größten Hits, die er u.a. auch für Atlantic Records in New York aufnahm, waren „Tipitina“ und „Bald Head“.

Ab den 1970er Jahren wurde es ein wenig ruhiger um ihn, aber er wurde immer wieder zu großen Festivals, und auch mal zu einer England-Tour eingeladen.

Irgendwie ist er immer ein geheimnisvoller Typ geblieben. Mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht. Und seine Art, den Blues am Klavier zu spielen, wird unerreicht bleiben, so sehr wir Pianisten der jüngeren Generationen uns auch bemühen wollen.

Discography

Albums

  • Rock ‘n’ Roll Gumbo(1974)[33]
  • Live on the Queen Mary(1978)
  • Crawfish Fiesta(1980)
  • The London Concert, with Alfred “Uganda” Roberts(1981) (also known as The Complete London Concert)
  • The Last Mardi Gras(1982)
  • Mardi Gras in New Orleans: Live 1975 Recording(1982)
  • House Party New Orleans Style: The Lost Sessions, 1971–1972(1987)
  • Ball the Wall! Live at Tipitina’s 1978(2004)
  • Live in Germany (1978)
  • Live in Chicago (1976)

Compilations

  • New Orleans Piano(1972) (also known as New Orleans Piano: Blues Originals, Vol. 2)
  • Mardi Gras In New Orleans 1949–1957(1981)
  • Mardi Gras in Baton Rouge(1991)
  • Fess: The Professor Longhair Anthology(1993)
  • Fess’ Gumbo(1996)
  • Collector’s Choice(1996), half an album of hits
  • Way Down Yonder in New Orleans(1997)
  • All His 78’s(1999)
  • The Chronological Professor Longhair 1949(2001)
  • Tipitina: The Complete 1949–1957 New Orleans Recordings(2008)
  • The Primo Collection(2009)
  • Rockin’ with Fess(2013)

Tipps

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