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Sippie Wallace – Grand Lady des Vaudeville Blues

von Christian Christl

Leider habe ich Sippie Wallace selbst nie live erleben dürfen. Aber nach allem, was ich über sie gelesen habe, was ich in Gesprächen mit dem Pianisten Axel Zwingenberger über sie erfahren habe, muss sie eine wunderbare Persönlichkeit gewesen sein. Zwingenberger hat mit ihr verschiedene Aufnahmen gemacht, und sie auch bei Live-Konzerten am Klavier begleitet. Ihre Ausstrahlung – auch mit weit über 80 Jahren – fasziniert mich noch heute. So muss es wohl auch in den 1920er Jahren bei Auftritten von Vaudeville-Blues Sängerinnen gewesen sein: Eine Dame, elegant gekleidet, singt mit eindeutig zweideutigen Texten über alle Facetten des Lebens. Nur begleitet von einem Klavier.

Sippie Wallace wurde 1898 in eine musikalische Großfamilie geboren. Ihre Brüder Hersal und George W. Thomas schrieben ebenfalls Musik-Geschichte.
Bereits von früher Kindheit an sang sie, zunächst Gospel in der Kirche, aber durch die Kontakte ihrer Brüder auch immer wieder als junges Mädchen bereits in Vaudeville Shows. Im Laufe ihres Lebens machte sie Plattenaufnahmen u.a. mit Louis Armstrong. In den 1960er Jahren, als das Blues-Revival Amerika erfasste, war sie auch in Europa mit dem American Folk Blues Festival zu hören.

Sippie Wallace schrieb auch Songs, z.B. “I`m a mighty tight women”, oder auch “Shake it to a jelly” sind zwei wunderbare Beispiele für groovigen Vaudeville-Blues.

In den 1980er Jahren machte sie Aufnahmen mit Axel Zwingenberger und kam auch wieder für Konzerte nach Europa. 1986 starb sie in ihrer Heimatstadt Detroit, genau an ihrem 88. Geburtstag.